Die Waldlichtung

Nickend lauschte sie den Worten des Mädchens und lächelte sanft. Die Nacht war auch viel schöner als der Tag. Zu Hause war sie nachts auch gerne weg gewesen, meistens hatte Damien sie entführt und sie waren spazieren gegangen. Die Frage, welche die Brünette ihr stellte ließ sie schwer schlucken. " Najaa.." fing sie an und stoppte kurz. Sie kannte Jamie eigentlich nicht. Doch kannte sie sowieso noch niemanden in San Francisco und wenn sie sich aussprach würde es ihr sicher besser gehen. " Kurz zusammengefasst: Die Liebe meines Lebens hat sich in eine andere verliebt." erklärte sie und sah dann zu Jamie auf.

Jamie sah das blonde Mädchen an und wartet auf dessen Antwort. Für sie schien es ein wenig zögerlich zu kommen, aber warum sollte sie auch aus dem Nähkästchen plaudern? Das Mädchen kannte Jamie ja nicht mal und nun kam diese Frage. Vielleicht war sie ja aus irgendwelchen privaten Gründen hier, welche sie der Wandlerin lieber nicht verraten wollte.
Jamie hatte eigentlich keine Hoffnung mehr, dass sie eine Antwort bekam, aber sie hatte sich geirrt. Sie blickte Valerie an und lauschte ihren Worten. Liebeskummer also. Mit solchen Sachen hatte sie zum Glück nichts zu tun und außerdem konnte sie auch sehr rachsüchtig sein.
"Und wenn du versuchst um ihn zu kämpfen? Es lohnt sich immer. Oder du rächst dich einfach für das gebrochene Herz bei. Verdient hätte er es ja.", meinte sie und grinste. Zwar kannte Jamie keinen der beiden, oder drei, wie man es eben nimmt, aber das war ihr egal. In Jamie's Augen verdiente niemand ein gebrochenes Herz und Rache war eben böse oder süß.

Valerie blickte zu der Brünette, schüttelte dann aber den Kopf. " Sie haben ein Kind zusammen. Es ist aussichtslos" meinte sie und fuhr sich seufzend durch die blonden Wellen. " Und der Grund weshalb er nicht in meiner nähe sein will ist lächerlich. Er meint er wäre zu unberechenbar und würde mich gefährden" sagte Valerie und verharmloste dabei die Umstände. Dass Damien ein Werwolf war und er ihr nicht wehtun will. Und dass Valerie mit dem Gedanken spielte sich in ein anderes übernatürliches Wesen wandeln zu lassen, um ihm dieses Argument aus der Hand zu schlagen. Sie kannte ihn ihr ganzes Leben lang, sie wollte ihn nicht verlieren.

Jamie lauschte den Worten der jungen Frau und seufzte. Ein Kind also. Das übliche Problem. Bei Valerie's nächsten Worten horchte sie auf. Das hörte sich doch mal interessant an. Die meisten Männer hatten lächerliche Gründe, aber in einer Welt wie dieser kann so ein Grund auch recht ordentlich sein.
Die Wandlerin blickte zu der Blondine und meinte dann: "Also erstens, ein Kind mag ein Grund sein, aber dennoch ist es kein Hindernis. Ich kenne genug Familie wo die Eltern getrennt oder Tod sind und dennoch sind die Kinder glücklich und zweitens was genau ist sein Grund, wenn er sagt er könne unberechenbar sein?", meinte die Brünette und ihr Blick glitt zu dem Tattoo auf ihrem linken Handgelenk. Es war ein Kompass, den sie sich hat stechen lassen als Derek zu ihr kam und ihre beste Freundin starb. Wie jedes ihrer Tattoos hat dieses eine besondere Bedeutung für Jamie.
Ihr Blick glitt wieder zu zu Valerie und die Brünette stand auf und ging auf sie zu. Sie hockte sich vor das Mädchen und nahm dessen Hände: "Es lohnt sich immer zu kämpfen und ich kann dir auch gerne helfen. In sowas bin ich sehr gut...außer du willst dich rächen, da bin ich manchmal sogar besser drin." und auf ihren Lippen lag ein grinsen.

Valerie lauschte den Worten der jungen Frau, die von Minute zu Minute sympatischer wurde. Sie machte ihr Mut, dass sie es vielleicht doch schaffen könnte Damien zurück zu gewinnen. Er war alles was sie noch hatte. Ihr gesamte Familie war tot und hier hatte sie keine Freunde. Sie war verzweifelt und brauchte die Vertrautheit die sie sonst nur bei ihm spürte. Sie sah ebenfalls zu dem Tattoo der Brünetten als ihr Blick darauf fiel. Sie schien Valerie sehr weise, auch wenn sie noch so jung war. Sie wusste, dass sie Jamie vertrauen konnte. "Er ist.. naja etwas impulsiv." versuchte sie zu umschreiben dass er sich an Vollmond in eine Bestie verwandelte. "Nein, ich will mich nicht an ihm rächen. Er ist das letzte Stück Familie was ich habe.." meinte die Blondine und seufzte. "Ich will ihn eigentlich nur in meiner Nähe haben."

Jamie beobachtete das Mädchen und lächelte sie sanft an. Sie lauschte den Worten der Blondine und seufzte leise. Es hörte sich zum einen wirklich interessant an, aber die Wandlerin fand, dass Valerie vielleicht ein wenig zu naiv war.
Kurz überlegte sie und meinte dann: "Vielleicht solltest du einfach mal mit ihm reden. Wenn du willst kann ich dabei sein, aber reden hilft immer. Vielleicht findet ihr dann eine Lösung. Ich mein, vielleicht ist er ja auch nur mit der anderen zusammen wegen dem Kind. Möglich wäre es ja. Es muss nicht immer liebe sein. Das war früher schon nicht so und das wird auch heute nicht so sein. Heute lieben sich zwar mehr Personen als früher, aber es gibt dennoch Personen, welche eine andere nur ausnutzen." und lächelte sie leicht an.
Jamie blickte auf die Uhr und seufzte leise. Sie musste bald wieder nach Hause, denn sonst würde Derek das Haus zusammenschreien und böse auf sie sein. Zwar war er noch klein, aber dennoch war es nicht schön wenn er beleidigt war.
Sie blickte zu Valerie: "Könnten wir vielleicht zu mir gehen? Mein Pflegekind dürfte bald wach werden und wenn ich nicht zu Hause bin wäre das alles andere als gut." und hoffte das Valerie zustimmen würde, denn aus irgendeinem Grund wollte Sie Wandlerin ihr helfen.